Zum neuen Jahr

Auch wenn ich meine große Sorge nicht verhehlen kann und will, dass  das kommende Jahr das  schlimmste Jahr mindestens seit dem Ende des 2. Weltkriegs werden könnte, wünsche ich fast allen Menschen ein gutes  und gesundes Jahr 2015. Besonders wünsche ich es allen Flüchtlingen und allen, die in zerstörten Häusern und Kellern ausharren, häufig frierend und die jeden Augenblick damit rechnen müssen, dass eine Bombe, eine Rakete, oder ein Artilleriegeschoss ihrem Leben oder dem ihrer Liebsten ein Ende setzt. Vor allem in der Ukraine, in Syrien, Libyen und anderen Ländern des Nahen Ostens. Auch denen, die in russischen und vor allem in nordkoreanischen Straflagern dahinvegetieren. Oder in syrischen oder tschetschenischen Gefängnissen und Folterkellern. Die von ISIS bedroht sind. Und auch denen, die unter nicht von Menschen verursachter Not leiden, wie die von Ebola Betroffenen in Afrika, oder den Opfern von Naturkatastrophen.
Den Menschen in Russland wünsche ich die Erkenntnis, dass nationale Größe nicht aus den Läufen von Sturmgewehren oder Panzerkanonen kommt, sondern aus Universitäten und Forschungslaboratorien, aus den Büchern der nationalen Autoren, von den Bühnen der Theater und Konzerthäuser. Dass es Regierenden, die nationale Größe versprechen, immer nur um ihre eigene Größe, um ihre eigene Macht und um ihren eigenen materiellen Besitz geht. Dass man sich für vergossenes Blut nichts kaufen kann, was einen zufrieden macht.
Den Menschen in Russland, in Europa, aber  vor allem in Deutschland wünsche ich die Erkenntnis, dass sie zur Zeit das gleiche mit sich geschehen lassen, wie die Deutschen in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts. Nur dass es heute nicht  Der Stürmer, der Völkische Beobachter und Volksempfänger sind, denen sie sich anvertrauen, sondern zum Beispiel Russia Today, die Stimme Russlands, oder Compact aber vor allem einer unabsehbaren Zahl von Youtubekanälen, Blogs und Internetforen, die weit gefährlicher sind, als staatliche oder kommerzielle Medien, weil sie suggerieren, dass sie die Meinung einfacher Bürger formulieren, obwohl sie mehr oder weniger direkt von Russland gesteuert werden. Darüber hinaus Menschen in den Medien und in der Politik, die ihnen die gleichen Märchen erzählen wie die russische Propaganda, weil sie dafür Geld oder geldwerte Vorteile  erhalten. Einige wenige vielleicht auch weil sie nur strohdumm sind und nie gelernt haben, was Recht und was Unrecht ist. Ich wünsche ihnen die Erkenntnis, dass die europäischen Medien nicht lügen, nur weil die russischen oder russisch gesteuerten „Alternativmedien“ behaupten, dass sie lügen, während sie selbst Lügen verbreiten. Die Erkenntnis, dass Montagswachen und Pegida nur Nuancen von auf die Straße getragenen Ideologien sind, die vielleicht nicht alle gesteuert und finanziert werden von Russland, die aber auf alle Fälle die Basis für die Selbstzerstörung Europas sind, auf die Putin hofft, um Europa in die von ihm angestrebte Eurasische Union integrieren zu können. Unter Ausschluß der USA, d.h. wirtschaftlich an Russland gebunden, das ohne Energieexport ein bettelarmes Entwicklungsland wäre. Die Erkenntnis, dass die beklagten Flüchtlingsströme nach Europa weit überwiegend nur eine Ursache haben. Nämlich den tödlichen Kampf Russlands um den Erhalt der Diktaturen, auf die der Kreml seine geopolitische Macht stützt. Dass diese Menschen nur deshalb zu uns kommen, weil sie zuhause keinerlei Hilfe gegen diesen Machtkampf von den westlichen Staaten erhalten, die sich jahrzehntelang mit ihrem Eintreten für Demokratie und Menschenrechte gebrüstet haben und es schamlos immer noch tun. Ich wünsche ihnen die Erkenntnis, dass falsch verstandener Pazifismus morden hilft.
Ich wünsche den Menschen, die in der Ukraine und im Nahen Osten, aber zum Beispiel auch in Afghanistan, angefangen haben für Selbstbestimmung und demokratische Staaten zu kämpfen,  nicht aufgeben, weil sie erleben, dass der Westen diese Werte verrät, die er predigte. Ich wünsche ihnen, dass der Westen ihnen endlich wirklich zu Hilfe kommt. Dass auch dem Westen Menschenleben wieder wichtiger werden als Märkte und Geopolitik.
Einigen Menschen wünsche ich nichts Gutes für 2015. Es sind die, die andere Menschen für ihre Interessen ermorden lassen. Durch die Macht, die sie innehaben, vor Strafverfolgung geschützt. Nicht nur in Russland, aber zur Zeit vor allem in Russland. Zum Wohle der restlichen Menschheit wünsche ich ihnen ein schnelles Ableben!

Drei Buchempfehlungen um Putin zu verstehen

http://www.perlentaucher.de/buch/anna-politkowskaja/russisches-tagebuch.html

http://www.perlentaucher.de/buch/masha-gessen/der-mann-ohne-gesicht.html

http://www.perlentaucher.de/buch/juergen-roth/gazprom-das-unheimliche-imperium.html

MH-17 zum vierten und sicherlich nicht letzten Mal

Ich habe in diesem Blog schon eine Menge zu MH-17 verlinkt und bemühe mich jedes Mal ein aktualisiertes umfassendes Bild der Vorgänge wiederzugeben, indem ich auch die alten Analysen einbeziehe. Aktueller Anlass sind die Analyse niederländischer Medien eines Fotos vom mutmaßlichen Abschussort, die es ähnlich schon vor einiger Zeit gab und ein neu veröffentlichtes Augenzeugeninterview mit dem Fotografen dieses Fotos.

MH17 4

http://ukrainewarlog.blogspot.de/2014/12/eyewitness-who-took-exclusive-photos-of.html

Wesentlich ausführlicher und eindeutiger ist die Analyse dieses Bürgerreporters oder Online-Aktivisten, oder wie immer man diese Spezies nennen mag, der unter „ukraine@war“ firmiert und sich ähnlich wie Higgins und Bellingcat auf die Geolokaliserung von Videos und Fotos spezialisiert hat.

http://ukraineatwar.blogspot.nl/2014/07/launch-location-detected-of-missile.html

http://ukraineatwar.blogspot.nl/2014/07/exact-location-pinpointed-of-mh17.html

Vor knapp 2 Wochen, am 11. Dezember, wurde ein weiteres Detail bekannt. Ein Mitglied der niederländischen Untersuchungskommission bestätigte, dass es sich bei den Metallteilen, die in den Körpern der Opfer gefunden wurden um Schrapnell, also um Metallbruchstücke handelt und nicht um Kugeln, wie es der Fall wäre, wenn sie aus der Bordkanone eines Flugzeugs getroffen worden wären.

http://www.whathappenedtoflightmh17.com/dutch-safety-board-chairman-joustra-confirms-mh17-was-not-hit-by-bullets/

Da Luft-Luft-Raketen ein Flugzeug nicht von vorne treffen, sondern die heißeste Stelle, also das Triebwerk suchen, ist damit die russische Behauptung eines Angriffs durch ein Flugzeug ausgeschlossen, die mehrfach, zum Beispiel mit lächerlichen Photoshop-Montagen, versucht wurde zu suggerieren. Auch der Abschussort eines Buk-Systems zur passenden Zeit am passenden Ort ist damit sicher etabliert. Wie sah es aus, wie kam es dort hin und wohin verschwand es von dort? Darüber gibt der Bericht des Bellingcat-Teams um Elliot Higgins ausführlich Auskunft und verweist damit auch gleichzeitig alle bisherigen Propagandabehauptungen Russlands in das Reich der Fantasie.

Klicke, um auf bellingcat_-_bericht.pdf zuzugreifen

Wer sich über den aktuellen Stand weiterer Bellingcat-Analysen informieren möchte, kann das hier tun:

https://www.bellingcat.com/tag/mh17/

Zu den russischen Theorien und Behauptungen: Was auch immer angebliche russische Dokumente oder Zeugen aussagen, es scheitert bereits an zwei simplen Fakten. Die SU-25 ist ein Erdkampf-Flugzeug. Es erreicht nicht die Geschwindigkeit eines Passagierjets und es erreicht technisch bedingt keine wesentlich größere Flughöhe als 5 Kilometer. MH-17 flog in über 10 Kilometer Höhe. Und Luft-Luft-Rakten sind hitzesuchend. Sie treffen das Triebwerk und nicht den Rumpf auf Cockpithöhe.

http://m.aviationweek.com/blog/how-su-25-can-shoot-down-faster-higher-flying-aircraft

http://www.rferl.org/content/new-competing-claims-on-downing-of-mh17/26760591.html

Selbst russische Experten erklären das in einer russsichen Zeitung für Blödsinn:

http://translate.google.de/translate?hl=en&sl=ru&u=http://snob.ru/selected/entry/85644&prev=search

Russland wird sicher nicht müde werden, weitere, immer absurdere neue Erklärungen dafür aufzutischen, warum MH-17 nicht von einem russischen Buk-System mit sehr offensichtlich auch einer russischen Mannschaft am Drücker abgeschossen worden sein soll. Aktuell wird etwas Neues von Teilen eines Raketensystems erzählt, die  von Ukrainern gestohlen worden sein sollen. Ich würde nicht ausschließen, dass wir morgen erfahren, dass der Schlitten des Weihnachtsmanns das Flugzeug gerammt hat.

Trotzdem, allen ein schönes Fest!

Mehr dazu:

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/Einzigartig-Brite-entraetselt-Kriegsbilder-,zapp8148.html

http://www.whathappenedtoflightmh17.com/a-detailed-description-of-the-buk-sa-11-which-could-have-shot-down-mh17/

http://www.zeit.de/2014/47/malaysia-airlines-mh17-absturz-ukraine-neue-beweise

https://www.bellingcat.com/news/uk-and-europe/2015/01/02/did-this-ukrainian-soldier-prove-ukraine-shot-down-mh17/

Zusammenfassung der Erkenntnisse zu MH-17

Eckhard Cordes und seine original Ostausschussler

von AnnaVero Wendland

Die beliebte Blechformation aus der deutschen Industrie gab am vergangenen Freitagmorgen im Deutschlandfunk wieder einmal eine Kostprobe ihres Könnens. Nein, keine russischen Volkslieder und auch nicht Putins Lieblingsmarsch, zu singen auf die beliebte Carmen-Melodie „Der Westen ist – an allem schuld! – an allem ist – der Westen schuld! – Der Westen ist…“ etc. 
Nein, die deutsche Blaskapelle stimmt in der Vorweihnachtszeit natürlich versöhnliche Töne an. Sie spielt den Verständigungs-Rondo, der drei Strophen hat und dessen formaler Aufbau die Hoffnung seiner Interpreten widerspiegelt, durch beständiges im-Kreis-Reden und durch obstinate Wiederholung würden die Dinge wahrer und Verdrehungen verwandelten sich in Fakten.

Strophe 1: „Sanktionen nützen nichts“. Zwar steht Herr Cordes verbal hinter der Bundesregierung und der westlichen Staatengemeinschaft, aber seine Kompositionskunst enthüllt, was er wirklich meint: „Ich bezweifle, ob die Sanktionen dazu führen werden, dass sich die Russen von Putin abwenden.“ Der Regimewechsel, verehrter Herr Kapellmeister, war jedoch nie Ziel und Zweck der Sanktionen – den müssen die Russen, sollte ihnen ihr Regime irgendwann zum Halse heraushängen, selbst erledigen. Ziel der Sanktionen war es vielmehr, den derzeit Herrschenden im russischen Staat klar zu machen, dass Völkerrechtsbruch und staatlich alimentiertes und öffentlich von Staats- und Parlamentsvertretern unterstütztes Freikorps-Unwesen in einem Nachbarstaat ihren Preis haben, und zwar einen sehr hohen.

Dass die westlichen Sanktionen nicht den Sturz Putins zum Ziel haben, sondern eine Beendigung des Mordens in der Ukraine, das hat die Kanzlerin klipp und klar gemacht, als sie auf dem letzten EU-Gipfeltreffen zu dem Thema sagte: Sobald die Bedingungen des Minsker Abkommens erfüllt werden, und somit der Grund der Sanktionen entfällt, können sie auch aufgehoben werden. Wie auch Herr Cordes wissen müsste, fordert das Minsker Abkommen nicht etwa den Sturz Putins, sondern die Sicherung der russisch-ukrainischen Grenze und ihre Überführung in ukrainische Kontrolle, sowie die Beendigung der russischen Unterstützung pro-russischer Milizen im Donbass. Gemeint ist damit der tödliche Cocktail aus Nachschubleistung – euphemisiert als „humanitäre Hilfe“ – , regulären Militäreinsätzen, Artilleriebeschuss von russischem Territorium und offener Rekrutierung frischer sogenannter „Freiwilliger“ in Russland.

Diese „Freiwilligen“ hat Putin erst vor zwei Tagen auf seiner Pressekonferenz vor dem Vorwurf in Schutz genommen, es handle sich um Söldner. Nein, es seien „dem Ruf des Herzens folgende“ gute russische Menschen, die nur verhindern wollten, dass die Ukrainer einen „Völkermord“ an ihren Landsleuten verübten. Wer so etwas als offizielle Position der russischen Regierung kundtut, hat sich offensichtlich entschieden. Und wer das Minsker Abkommen so offensichtlich verspottet und missachtet, sich gleichzeitig aber immer noch als Vermittler aufspielt, der hat nicht nur eine Beibehaltung, sondern eine nächste Stufe der Sanktionen verdient. Er nimmt diese – schade für die russische Wirtschaft, schade auch für den deutschen Werkzeugmaschinenbau, aber leider nicht zu ändern – billigend in Kauf.

Strophe 2: „Der Konflikt in der Ukraine kann nur politisch gelöst werden“.

Hört sich vernünftig und diplomatisch an. Doch an dieser Stelle kommen clusterweise Misstöne in die nette Melodie. Cordes fordert nämlich allen Ernstes, „Ukraine und Ostukraine“ bzw. „Ukrainer und Ostukrainer“ sollten sich „an den Verhandlungstisch setzen“. 
Interessant, was für Karten im Kopf der deutschen Industrie stecken – war es vor 70-80 Jahren noch das deutsche Volk ohne Gesamtwirtschaftsraum, in den man die Ukraine eine Zeit lang hineinbesetzte, so ist es nun, mit bedauerndem Schulterzucken, die Teilung der Ukraine, die hier vorauseilend vollzogen wird. Denn nichts anderes spricht aus der Halluzination von zwei Territorien, die da angeblich untereinander im Clinch liegen. Russland kann in einer solchen Konstellation natürlich unmöglich Beteiligter sein. Und das hätten unsere Ostausschussler so gerne – Russland zu exkulpieren und es sich so als Wirtschaftspartner zu erhalten. Kein kritisches Wort über Russlands Rolle in diesem „Konflikt“, der in Wirklichkeit ein unerklärter Krieg ist, würde ihnen über die Lippen kommen. Und so wird die Melodie des Verständigungsrondos immer schriller, noch bevor wir bei der dritten Strophe angelangt sind.

Strophe 3: „Die spezifische Relativitätstheorie nach Putin und Schröder“.

Eckhard Cordes windet sich, weil er ja offiziell nicht sagen darf, was er denkt, um die Kanzlerin der Wirtschaftspartei nicht zu ärgern. Und das geht so: „Russland empfindet die Sanktionen als ungerechte Bestrafung. Denn die Annexion der Krim hält es für legitim. Der Westen bezeichnet die Annexion als Völkerrechtsbruch.“ Das war’s. These, Antithese, Synthese? Fehlanzeige. Und wer gehört schon zum Westen, der da eindeutig Flagge gezeigt hat: Die deutsche Wirtschaft etwa auch? 
Eine Synthese in Form einer Bewertung, wer denn nach den allgemeinen Regeln des Zusammenlebens, sowohl universellen Wertordnungen als auch dem Völkerrecht zufolge, im Recht sei: Nicht mit dem Ostausschuss der deutschen Wirtschaft, der ja mit Cordes als Mitunterzeichner auch hinter dem unsäglichen Nicht-mit-uns-Text der knapp 60 Prominenten steht. Dieser setzt schlicht Täter und Opfer gleich und macht der Bundesregierung und der Kreml-kritischen Öffentlichkeit zum Vorwurf, sie seien antirussisch gestimmt und drehten an der „Eskalationsspirale“. Wie viel einfacher ist es doch da, der russischen Führung zugutezuhalten, hier stünde Aussage gegen Aussage, und wer möge da schon sagen, wer im Recht ist? Hat nicht jeder das Recht auf seine Position?

Jeder zweite Knacki im Knast erzählt, er sitze unschuldig, oder andere seien schuld an der eigenen Tat: das böse Gesetz, das nicht von ihm selbst gemacht wurde; der böse Feind, gegen den er sich (seine Ehre, seine Familie, sein Land etc. etc.) nur verteidigt habe; die schwierige Jugend, an der auch wieder andere schuld waren. Trotzdem sitzt der Dieb, der Räuber, der Erpresser, der Mörder, wenn vor Gericht genügend Evidenz vorgelegt wurde, um seine Verurteilung und das Strafmaß zu rechtfertigen. Er läuft nicht frei herum, weil das Selbstkonzept des Täters und der Tatnachweis des Gerichts lediglich zwei divergierende, ansonsten aber gleichwertige Positionen darstellten.

Letzteres scheint jedoch der Standpunkt unserer Industrie- und Handelsrussophilen zu sein, die ihren „Partner“ nicht vergrätzen wollen und dafür zur Not auch ihren Nachbarn über die Klinge springen lassen. Übrigens auch ihren russischen Nachbarn. Denn diese Position erleichtert die Selbstlegitimation, Selbstvergottung und Selbstverewigung eines autoritären, chauvinistischen Regimes in Russland.

Früher nannte man solche Leute Krämerseelen. Putin soll’s recht sein, wenn die westlichen Schwächlinge beim ersten Schneesturm einknicken. Auch für ihn sind es Krämerseelen, nützliche Idioten, die ihre Werte für den Wert eines Werkzeugmaschinen- oder Gasförderkontrakts hergeben. Er äußerte zum gestrigen Berufsfeiertag der Sicherheitskräfte über das russisch-westliche Verhältnis: „Wir haben recht, und sie haben unrecht“.

Vor diesem Hintergrund klingt der Verständigungs- bzw Versteher-Rondo con brio, begleitet vom nervtötenden Subwoofer unserer Appeaser und Friedenskämpfer, nochmal so schrill. Auch ich würde lieber, statt gegen diese besonders unangenehme Art der Ruhestörung anzuschreiben, am Adventskranz sitzen und mich über Handel und Wandel zwischen Deutschland, Russland und, nebenbei gesagt, auch der Ukraine freuen. Leider tut Russland momentan alles, um die Ukraine – ein großes Industrieland mit einem riesigen Markt und gut ausgebildeten Arbeitskräften – auf absehbare Zeit außer Standes zu setzen, deutsche Werkzeugmaschinen zu kaufen. Vielleicht gibt das dem Kapellmeister Cordes und seinem deutschen Blech einmal zu denken – in näherer oder fernerer Zukunft, wenn die Trümmer aufgeräumt und die Toten begraben sind.

(https://www.facebook.com/annavero.wendland/posts/413627088812874)

Da fällt mir nichts mehr ein!

Nein, im Ernst, da bleibt mir die Spucke weg!

Die Männer, die nach Girkins Eingeständnis Russlands Krieg gegen die Ukraine begannen und vorantrieben, … kartoffelk2

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… und der deutsche Außenminister heute bei einer Pressekonferenz u.a. zur Ukraine:

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Durch den mit diesen Streifen assoziierten russischen Terrorismus starben bisher mindestens 5000 Menschen in der Ukraine. So etwas übersieht man nicht, Herr Steinmeier! Das nehme ich Ihnen nicht ab!

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Nachtrag:

Vielleicht hat sich Steinmeier die Krawatte aber auch nur gekauft, weil er zu Strelkows Hochzeit eingeladen war.

oder er wollte sich einfach auf einem leicht verständlichen Niveau ausdrücken:

Vladimir Putin: The Russian World is coming to Europe

PutinFuehrer2President Putin’s Direct Line on April 17 offered a wonderful opportunity for reflecting on the present and the future of European civilization. The head of state sought to express his most fundamental ideas about the current geopolitical environment in Europe, and it was clear that his outlook on this issue is holistic and dynamic, yet inherently precise.
First of all, Putin made it plain that he still considers Europe to be a single integrated civilization stretching from Lisbon to Vladivostok. He sees no need to “carve out separate civilizations,” by delineating the boundaries of which lands look to Russia, vs. those that identify more with Europe.
But Russia cannot possibly accept the idea of NATO inching toward its borders. The problem with this treaty on collective security is that it ignores Russia’s interests – if NATO could only incorporate Russia, many of the problems would disappear.
Russia finds the external imposition of extremely liberal moral values to be inappropriate, and on this issue Russians have much in common with the more principled majority of the European public – but their opinions are not verbalized by the official policy makers because of the latter’s over-dependence on Washington and Brussels. The Russian president pointed to his beloved Germany, where he claims fears of American surveillance force the politicians into the hallways to confer in whispers. But Putin noted that the political elite cannot entirely disregard the majority position, and the fact that they are unable to do so must be counted as a victory for Viktor Orbán and his colleagues in Hungary, as well as the result of advances made by the European Right overall.
Putin hardly views Europe as an alien civilization, on the contrary, the continent represents a battleground between a liberal individualism that is truly alien to Russia vs. a European traditionalism, which – although still held captive by its Atlantic partnerships – is closer to Russia’s heart. The Russian world the president spoke about at the end of his show is a community of Russian speakers of varying nationalities who are scattered across the globe – a single people with its own, distinct genetic code, a people who do not fear death and who disdain mindless creature comforts – it is the world that is able to provide contemporary Europe with what it seems to lack – namely, the courage to defy culturally alien dictates imposed from the outside.
In his responses to the media Putin made it clear that he was well acquainted with the political leaders of Europe and had great respect for them, emphasizing that they are very admirable and deeply professional individuals, but that they are all bound by a certain, utterly spurious, ideological solidarity – one that is both anti-conservative and anti-Russian. They cannot support Russia’s position in the conflict with Ukraine, even when the outwardly pro-European forces at the helm there violate the law with anti-Semitic remarks in their pursuit of power.
But meanwhile, a keen ear can detect the howls of Europe’s true heartland – the people who simply cannot grasp why the EU, which is already bursting at its seams, should welcome in Ukraine, a country that is already depleted, poor, and unstable. That European public sees Putin as the most rational force on the continent anywhere from Lisbon to the Urals, a force that is free of American control and immune to pressure from any unsolicited allies in the East.
The Russian world is on its way to Europe in order to oblige the “official” Europe to listen to its own electorate, a group long forgotten by a European bureaucracy under the thumb of Washington. And for a long time we didn’t understand what was really going on in the silence of those European offices, until Edward Snowden broke the news to us and to the whole world.
And this was, in essence, the challenge that Putin put before the citizens of the West – a admonition to listen to the voice of the majority – in this case the majority of their own countries – and to stop resisting its opinion, with the added warning that if the West persists in this resistance, it should not be surprised if there is pushback. However, he pointedly refrained from any harsh rhetoric against the West. The Russian leader even found kind words for President Obama.
An interesting era of struggle for the identity of Europe has begun – an era to reclaim the entire continent, an era of a new abduction of Europe. Economic pragmatism still has its place, but it is no longer the highest priority – oil and gas are now the arguments in a much more substantial dispute. A dispute of minds. A dispute of ideas. If the Russian world wins this dispute, a place will be found at the table of European nations (perhaps seated at the head) for the new EuroRussia, with its vast, diverse population. But if victory crosses the Atlantic, then a civilization will ascend to the top that has been cribbed from a dystopia created by Aldous Huxley or Anthony Burgess – an spent world in thrall to a cult of hedonistic pleasure that has forgotten the words “Homeland,” “Family,” and “God.”
It turns out that in annexing the Crimea, Russia has not left Europe, but has finally returned to it after two decades of isolation and self-imposed exile from the continent’s fate. And while the Western public reviles the intellectuals and academics who for years went on about Russia’s “uniqueness,” blaming them for the current situation, Putin is celebrating the triumphant return of the Russian state to European civilization, not as an unwelcome guest, but as its imminent liberator.

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Von Boris Mezhuev
Veröffentlicht bei GlobalResearch

 

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Tief im Osten, weit voraus

Außenminister Steinmeier hat jetzt in Russland eine seiner besten Reden gehalten. VON  UND 

… „Steinmeier zeigt in Jekaterinburg, wie man klar auf das Geschehene schauen und trotzdem im Gespräch bleiben kann. Er verurteilt die „russische Annexion der Krim“ und die einseitige Verschiebung von Grenzen ohne Achtung für staatliche Souveränität: „So dürfen wir nicht miteinander umgehen.“ Aber er warnt auch, dass die politische Entfremdung nicht auf die Menschen übergreifen dürfe. Und dann macht er Angebote. So schlägt er etwa vor, die EU und die Eurasische Wirtschaftsunion sollten einen Dialog eröffnen. Das greift einen alten Vorschlag auf, für den sich seinerzeit Medwedew starkgemacht hatte, einen gemeinsamen Wirtschaftsraum von Lissabon bis Wladiwostok. Steinmeier spricht vorsichtig von einem „ersten Ansatz“ in diese Richtung, aber er sendet das Signal, dass er hier vieles versuchen will.“ …

http://www.zeit.de/2014/51/frank-walter-steinmeier-russland-rede/seite-2

Steinmeier wörtlich: … „Hier sind einige Beispiele: Eingangs habe ich über Geografie gesprochen und gesagt: Von Jekaterinburg ist es nach Lissabon fast so weit wie nach Wladiwostok. Diese zentrale Lage öffnet vielleicht den Blick für diesen Wirtschaftsraum als Ganzen. Ich habe kürzlich in Deutschland vorgeschlagen, dass wir Möglichkeiten zu einem engeren Dialog zwischen der Europäischen Union und der  Eurasischen Wirtschaftsunion ausloten mit dem Ziel, unser gemeinsames Wirtschaftspotential besser auszunutzen. In einem solchen Dialog könnten wir über wirtschaftliche Synergien genauso konstruktiv sprechen wie über Sorgen oder Interessenskonflikte im Umgang miteinander. Und schließlich kann ein solcher Dialog ein erster Ansatz sein für gemeinsame Schritte in Richtung eines wirtschaftspolitischen Ordnungsrahmens von Lissabon bis Wladiwostok, den Russland immer befürwortet hat. Ich bin sicher: Davon würden beide Seiten profitieren.“ …

http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Infoservice/Presse/Reden/2014/141209-BM_Jekaterinburg.html

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Dazu zwei Anmerkungen:

Boris Mezhuev ist Assistenzprofessor an der Moskauer Staatsuniversität Er hatte auch schon die Möglichkeit seine Ansichten im Valdai Club und im Wiener Institute for Human Sciences darzulegen, dem Kuratoren wie Kurt Biedenkopf, Joschka Fischer und George Soros vorstehen.

Die Eurasische „Wirtschafts“-Union ist kein Vorschlag Medwedews, sondern ein Projekt Putins. Und Putin betrachtet die Wirtschaftunion nur als Zwischenstufe zu einer Eurasischen Union mit einer „übernationalen Machtstruktur“, die die Europäische Union ablösen (und die USA ausschließen) soll.

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http://www.themoscowtimes.com/opinion/article/future-isn-t-bright-for-eu-russian-relationship/513145.html

 

Das deutsche Stockholm Syndrom

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Das Stockholm-Syndrom beschreibt einen psychologischen Effekt, in dessen Rahmen Opfer von z.B. Geiselnahmen positive emotionale Gefühle zu ihren Entführern aufbauen. Das Spektrum kann von einfacher Sympathie bis hin zur Kooperation und im Extremfall zur Empfindung von Liebe für den Täter reichen.

Wikipedia: „Der Begriff des Stockholm-Syndroms, das kein Syndrom im eigentlichen Sinne darstellt, ist auf das Geiseldrama am Norrmalmstorg vom 23. bis 28. August 1973 in Schweden zurückzuführen. Damals wurde Kreditbanken, eine Bank am Norrmalmstorg, im Zentrum der schwedischen Hauptstadt Stockholm, überfallen. Vier der Angestellten wurden als Geiseln genommen. Es folgten mehr als fünf Tage, in denen die Medien erstmals auch die Angst der Geiseln bei einer Geiselnahme illustrierten. Dabei zeigte sich, dass die Geiseln eine größere Angst gegenüber der Polizei als gegenüber ihren Geiselnehmern entwickelten. Trotz ihrer Angst empfanden die Geiseln auch nach Beendigung der Geiselnahme keinen Hass gegenüber den Geiselnehmern. Sie waren ihnen sogar dafür dankbar, freigelassen worden zu sein. Zudem baten die Geiseln um Gnade für die Täter und besuchten sie im Gefängnis.“

Richtig, 1945 gab es viele Deutsche die schwere Schuld auf sich geladen hatten. Die Welt hatte einen von Deutschland entfachten Krieg erlebt, in dem Genfer Konventionen, Völker- und Menschenrechte kaum noch eine Rolle spielten. Entmenschlichung hatte auf allen Seiten geherrscht, besonders aber bei der deutschen Wehrmacht und der SS. Trotzdem tat sich schon direkt nach der Niederlage Deutschlands und im Übergang vom Krieg in die Nachkriegsordnung eine andere Nation mit besonderer Missachtung des Völkerrechts und der Menschenrechte hervor. Stalin reichte es nicht, dass Deutschland besiegt war. Er wollte mehr von Europa. Und er wollte mehr von Deutschland. Es störte ihn nicht, dass sowjetische Soldaten zehn- oder sogar hunderttausende deutsche Mädchen und Frauen vergewaltigten. Dass sie unschuldige Bürger ausraubten und dass sie viele ins Gefängnis steckten oder hinrichteten, die überhaupt nichts mit den Nazis zu tun hatten. Aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft kehrten von 3 Millionen Gefangenen nur etwa 700.000 zurück. Das heißt, über dreiviertel der deutschen Kriegsgefangenen in Russland starben an Arbeit, Hunger, Kälte oder durch Gewalt. Im Westen waren es unter einem Prozent der Gefangenen die starben. Stalin ließ Deutschland vom NKWD terrorisieren. Er ließ den von ihm besetzten Teil Deutschland ausplündern und alles was brauchbar war als Reparation nach Russland schaffen. Er versuchte mit der Blockade die Westalliierten aus Westberlin zu vertreiben, um die Macht über ganz Ostdeutschland zu bekommen. Dafür ließ er die Westberliner hungern. Etwa 100 Menschen starben und hunderte landeten in sibirischen Lagern, als am 17 Juni 1953 russische Panzer den Volksaufstand in Ostberlin niederwalzten. Und er und seine Nachfolger hielten Ostdeutschland fast 45 Jahre besetzt. Fast 45 Jahre in denen die deutschen Schergen von russischen Gnaden die Ostdeutschen hinter einer Mauer einsperrten, auf jeden schießen ließen, der hinaus wollte und jeden Demokraten und aufrechten Bürger in Ostdeutschland terrorisierten. Dann kam Gorbatschow und Russland machte ein paar Schritte in Richtung Demokratie, die allerdings schnell in einer Mafiawirtschaft mit Verarmung der breiten Massen steckenblieben. Aber die Mauer war gefallen. Deutschland war voller Dankbarkeit, dass die Herren, die Ostdeutschland fast 45 Jahre besetzt gehalten hatten, abzogen. Sie nahmen zwar Flugzeuge voll gestohlener Autos mit und einige von ihnen übernahmen in Deutschland Prostitution, Drogen-, Waffenhandel und Geldwäsche, aber man feierte die Russen dafür, dass sie die Einheit ermöglichten, statt sie für 45 Jahre Besatzung, für Vergewaltigungen, für Folter und Mord, für die Demontage, für Blockade und Mauerbau zu hassen. Man meinte, dass man zu recht bestraft worden war.

Neun Jahre nach Gorbatschow folgte auf den alkoholkranken Jelzin ein kleiner KGB-Offizier, der es bis in die Spitze des FSB geschafft hatte. Wladimir Putin, der sich mit einem blutigen zweiten Krieg gegen die Separatisten in Tschetschenien für das Präsidentenamt qualifizierte. Dieser kostete ungefähr 80.000 Menschen das Leben. Putin verfolgte mit harter Hand den Teil der russischen Mafia und Oligarchen, die seinen Steigbügelhaltern im Weg waren und verstand es, dieses der Öffentlichkeit als Aufräumen mit der Mafia zu verkaufen. Die deutsche Dankbarkeit hielt. Die Gazprom, ein krimineller Energiekonzern, der Putin und seinen Freunden die Taschen mit Milliarden füllt und vor dem immer wieder von europäischen Politikern und Fachleuten für organisierte Kriminalität gewarnt wurde, breitete sich wie eine Krake über Deutschland und Europa aus. Deutsche Politiker hielten die Hand auf und die Dankbarkeit hielt. Putin drohte dem Westen 2007 auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Die deutsche Dankbarkeit hielt. Putin schlug Unabhängigkeitsbestrebungen in Georgien blutig nieder. Die deutsche Dankbarkeit hielt. Er hilft Assad mit Waffen, Geld und Speznas-Einheiten eine Rebellion gegen seine blutige Diktatur niederzuschlagen. Das Ergebnis bisher: Über 200.000 Tote. Die deutsche Dankbarkeit hielt. Er annektierte die Krim, nachdem ein schwerbewaffnetes Speznas-Kommando das dortige Regionalparlament zu einer Sezession zwang. Die deutsche Dankbarkeit hielt. Er stiftet einige Russen in der Ostukraine zum Aufruhr gegen die Regierung in Kiew an, schickt rechtsradikale Geheimdienstler und Söldner, die sich an ihre Spitze stellen und die Region mit Terror überziehen. Die deutsche Dankbarkeit hält. Diese schossen einen Passagierjet mit 313 Menschen an Bord ab. Die deutsche Dankbarkeit hält. Er schickt einen nicht enden wollenden Strom an schweren Waffen und regulären Truppen zu ihrer Unterstützung. Er finanziert rechtsradikale Parteien in halb Europa. Er droht, dass russische Truppen in wenigen Tagen in Kiew oder in baltischen Städten sein könnten. Er testet in kurzen Abständen Interkontinentalraketen. Er brüstet sich damit, dass Russland die weltweit größte Militärmacht sei. Er lässt nukleare Luftangriffe im europäischen Luftraum üben und fast täglich europäische Luftraumgrenzen verletzen. Die deutsche Dankbarkeit und das Verständnis für Russland halten an und bisher ernstzunehmende Politiker, Künstler, Journalisten, Religionsvertreter und Intellektuelle aus beiden ehemaligen Teilen Deutschlands, die wohl für nicht wenige Deutsche sprechen, warnen davor, Russland zu hart zu kritisieren oder gar weiter zu sanktionieren.

An dieser Stelle würde ich gerne die Meinung einiger Psychologen hören. Auch die Einschätzung des Geisteszustands von Putin würde mich interessieren, aber vor allem der vieler Deutscher.

http://counsellingresource.com/lib/therapy/self-help/stockholm/

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Nachtrag:

Auch die Tschechoslowakei und Ungarn machten Bekanntschaft mit jener russischen Völkerfreundschaft, die mit Panzerketten zum Ausdruck gebracht wurde. Polen und Finnland haben genauso wenig wie Deutschland die von Stalin annektierten Gebiete zurückerhalten. Meines Wissens schwingt niemand in diesen Staaten die Fahne der Völkerfreundschaft zu Russland mit der gleichen Inbrunst wie deutsche Politiker und deutsche Intellektuelle. Auch bei diesen Staaten läge es nahe, dass sie unter einem kollektiven Stockholm Syndrom leiden. Aber sie tun es nicht. Sie küssen den Russen nicht die Füße, weil sie aus ihrem Land verschwunden sind. Die tiefe Abneigung der meisten Menschen dort gegen Russland ist aufrichtig und kommt von ganzem Herzen. Auch sie haben Verträge mit Gazprom. Was ist also der Unterschied zu Deutschland? Ganz einfach, sie haben im Gegensatz zu Deutschland keinen Krieg angefangen. Und das kann wiederum nur heißen, dass Putin in Deutschland Verständnis und Rechtfertigungen für jedes Verbrechen findet, solange er den Nazi-Schuldknopf drückt. Und das tut Putin voll nachhaltiger Hingabe. Er muss nur jeden der ihn stört zum Faschisten erklären.

Vielleicht liegt Putins Erfolg in Deutschland aber auch noch in einer deutschen Schizophrenie begründet. Einerseits haben besonders viele Intellektuelle, aber auch viele Bürger der breiten Masse auch ohne eigene Schuld immer noch ein tiefliegendes schlechtes Gewissen für die Taten Deutschlands unter Hitler, auf der anderen Seite gibt es die gleichen Ressentiments und Vorurteile gegen Ausländer, Araber und Juden wie in anderen Staaten auch. Sie werden aber aufgrund der deutschen Vergangenheit verdrängt und unterdrückt. Diesen Widerspruch auszuleben gestattet ihnen Putin. Putin lebt die gleiche Schizophrenie vor. Er will, dass die Deutschen wieder angebliche Werte wie Stärke, Vaterlandsliebe, Glauben, Familie und „saubere Sexualität“ für sich entdecken, aber Faschismus bekämpfen. Er erklärt den Deutschen, dass die Faschisten in Wirklichkeit die Liberalen seien und die Werte des Faschismus erstrebenswert. Damit ermöglicht er ihnen, ihre Schizophrenie auszuleben, genauso wie er selbst es tut.

Der Konfliktforscher Andreas Zick warnte im SPIEGEL, populistische Eurogegner, Anti-Islam-Hetzer und demokratiemüde Bürger seien im Begriff, gemeinsam mit Rechtsextremisten und einem Teil der AfD eine „radikale Parallelgesellschaft“ zu bilden. Die AfD holt sich regelmäßig russischen Rat. Organisatoren und Teilnehmer sowohl von PEGIDA als auch von „Hooligans gegen Islamismus“ kommen aus dem rechtsextremen und kriminellen Milieu. Das erinnert stark an die Schläger, die auf dem russischen Netzwerk VK vor den ersten Unruhen im Donbas rekrutiert wurden, bevor Girkin/Strelkow mit seiner GRU-Söldnertruppe den russischen Krieg dort militärisch eröffnete. Putin finanziert nicht nur Le Pen, sondern zahlreiche rechtsextreme Parteien in Europa. Ich würde mein letztes Hemd darauf verwetten, dass auch PEGIDA mehr oder weniger direkt vom Kreml finanziert und angeleitet wird. Putin versucht die bürgerlichen Liberalen in Europa, aber besonders in Deutschland, von links und von rechts in die Zange zu nehmen. Dabei sind sein Faschismus und der Islamismus zwei Seiten der gleichen Münze. Sie sind beide Feinde von Demokratie und Menschenrechten. Wo Muslime Putin stören, zum Beispiel in Tschetschenien, lässt er Menschen wie Vieh behandeln und in Europa unterstützt er die rechten Parteien, die Hass und Angst vor dem Islam schüren, dort jedoch, wo sie ihm nützen, wo er sie als Waffe gegen den Westen einsetzen kann, z.B. im Iran, hat er keinerlei Skrupel Islamisten zu stärken und ihnen sogar zum Besitz von Atomwaffen zu verhelfen.

The German Stockholm Syndrom

http://en.wikipedia.org/wiki/Stockholm_syndrome

Right, 1945, there were many Germans loaded with a heavy burden of guilt. The world had experienced a war unleashed by Germany during which the Geneva Conventions, international law and human rights hardly played a role. Dehumanization had prevailed on all sides, but especially in the German Wehrmacht and the SS. Nevertheless, already another nation with particular disdain for international law and human rights surfaced after the defeat of Germany and in the transition from war to the post-war order. Stalin was not satisfied with Germany defeated. He wanted more of Europe. And he wanted more of Germany. It did not bother him that Soviet soldiers raped tens or even hundreds of thousands of German women and girls. That they robbed innocent citizens and that they put many of them into prison or executed them. Many of them had absolutely nothing to do with the Nazis. Only about 700,000 of 3 million prisoners of war returned from Soviet captivity. That means, about three-quarters of the German POWs in Russia died of labor, hunger, cold, or by force. In the West, it was less than one percent of the prisoners who died. Stalin terrorized Germany with the NKVD. He had plundered the occupied parts of Germany and brought everything useful as reparations to Russia. With the blockade he tried to expel the Western Allies from West Berlin to get power over the whole of eastern Germany. West Berliners had to starve for that. About 100 people died and hundreds landed in Siberian camps, when at 17 June 1953 Soviet tanks crushed the popular uprising in East Berlin. And he and his successors kept East Germany occupied for nearly 45 years. Nearly 45 years that the German henchmen of Russian graces imprisoned the East Germans behind a wall, shot at anyone who wanted to leave and terrorized every democrat and upright citizens in East Germany. Then Gorbachev came and Russia took a few steps toward democracy, which quickly got stuck in a mafia economy and impoverishment of the masses. But the wall had fallen. Germany was full of gratitude that the gentlemen who had held East Germany almost 45 years occupied withdrew. Although they took home planes full of stolen cars and some of them took over prostitution, drugs, arms trafficking and money laundering in Germany, Germans celebrated the Russians that they enabled the unity, instead of hating them for 45 years of occupation, rapes, torture murder, for disassembly, for blockade and construction of the Wall. It was thought that one had been punished justly.

Nine years after Gorbachev the alcoholic Yeltsin was followed by a small KGB officer who had made it to the top of the FSB. Vladimir Putin, who qualified himself for president with a second bloody war against separatists in Chechnya. This cost about 80,000 lives. Putin fought with a heavy hand that part of the Russian Mafia and oligarchs who were in the way of his stirrup holders and knew how to sell this to the public as dispelling the Mafia. The German gratitude held. Gazprom, a criminal energy company that fills the pockets of Putin and his friends with billions and of which was warned repeatedly by European politicians and experts on organized crime, spread like an octopus over Germany and Europe. German politicians opened their hands and the gratitude held. Putin threatened the West in 2007 at the Munich Security Conference. The German gratitude held. Putin suppressed independence movements in Georgia bloodily. The German gratitude held. He helps Assad with weapons, money and Spetsnaz units to quell a rebellion against his bloody dictatorship. The result so far: About 200,000 deaths. The German gratitude held. He annexed Crimea after a heavily armed Spetsnaz commando forced the local regional parliament to secession. The German gratitude held. He manipulated some Russians in eastern Ukraine to revolt against the government in Kiev, sends right-wing intelligence agents and mercenaries who take the lead and covers the area with terror. The German gratitude holds. They shot down a passenger jet with 313 people on board. The German gratitude holds. He sends a never-ending stream of heavy weapons and regular troops to support them. He is funding right-wing parties across half of Europe. He threatens that Russian troops could be in Kiev or in Baltic cities in a few days. He tests ICBMs at short intervals. He boasted that Russia is the world’s largest military power. He makes nuclear bombing practice in European airspace and is almost daily violating European airspace boundaries. The German gratitude and understanding of Russia holds and up till now serious politicians, artists, journalists, religious leaders and intellectuals from both former parts of Germany, which probably talk for quite a few German, warn against criticizing Russia or even sanctioning it too hard.

At this point I would like to hear the opinion of some psychologists. The assessment of the state of mind of Putin would interest me, but especially that of many Germans.

addendum:

Also, Czechoslovakia and Hungary became acquainted with those Russian People’s Friendship that has been associated with tank tracks expression. Poland and Finland like Germany didn’t get back the territories annexed by Stalin. To my knowledge, no one in these countries waves the flag of the People’s Friendship with Russia with the same fervor as German politicians and German intellectuals. In these countries people might suffer from a collective Stockholm syndrome as well. But they do not. They do not kiss the Russians feet because they have disappeared from their country. The deep dislike of most people there against Russia is sincere and comes from their heart. They also have contracts with Gazprom. So what is the difference to Germany? Quite simple, they have not started a war like Germany. And that in turn can only mean that Putin gets understanding and justifications for every crime in Germany, as long as he presses the Nazi guilt button. And that’s what Putin is doing with sustainable devotion. He just needs to call each one that bothers him a fascist.

Perhaps Putin’s success in Germany is also founded in a German schizophrenia. On one hand, especially many intellectuals, but also many citizens of the masses still have a deep-seated feeling of guilt for the actions of Germany under Hitler without any own fault, on the other hand, there are also the same resentments and prejudices against foreigners, Arabs and Jews, as in other States. However, they are repressed and suppressed due to the German past. To live out this contradiction is what Putin allows them. Putin lives the same schizophrenia. He wants the Germans to rediscover alleged values such as strength, patriotism, religion, family and „clean sexuality“ for themselves, but to fight fascism. He explained to the Germans that in reality the Liberals are fascists and the values of fascism are desirable. He allows them to live out their schizophrenia, as he himself does.

The conflict researcher Andreas Zick warned in Der Spiegel, populist europe opponents, anti-Islam activists and democracy weary citizens are going to form, together with right-wing extremists and part of the AfD a „radical parallel society“. The AfD gets regular Russian council. Organizers and participants of both PEGIDA as well as „Hooligans against Islamism“ come from the right-wing extremist and criminal circles. This is strongly reminiscent of the thugs who were recruited in the Russian network VK before the first unrest in the Donbas before Girkin / Strelkov with his GRU mercenaries started the Russian war there militarily. Putin is not only funding Le Pen, but a lot of european far right parties. I’d bet my last shirt that also PEGIDA is more or less financed and guided directly by the Kremlin. Putin tries to take the bourgeois liberals in Europe, especially in Germany with the pliers from the left and from the right. Yet his fascism and Islamism are two sides of the same coin. They are both enemies of democracy and human rights. Where Muslims are annoying Putin, for example, in Chechnya, he treats people like cattle, and in Europe, he supports the right-wing parties, which incite hatred and fear of Islam, but where he can use them as a weapon against the West, eg in Iran, he has no qualms to strengthen Islamists and even to help them to acquire nuclear weapons.